Der Trachtenverein St. Ulrich - Ein Rückblick

Seit mehreren Jahrhunderten tragen die Grödner ihre Trachten zu den wichtigsten feierlichen Anlässen wie Prozessionen, Kirchtagen, Hochzeiten, Taufen, Begräbnissen.

Im “Calënder de Gherdëina 1969“, Ss. 53/63, schrieb Malia Obletter Anderlan (da Cudan) folgendes über die Grödner Trachten: “Damals, vor mehreren hundert Jahren, trugen alle Einwohner der Dolomitentäler und jene des gesamten Alpenraumes die eigentümliche und einzigartige Tracht ihres Heimattales: an den Sonn- und Feiertagen die Festtagstracht, an den Werktagen das Alltagsgewand. Damals kannte man keine andere Bekleidung. Von Tal zu Tal unterschieden sich die Trachten in der Machart und der Beschaffenheit der Stoffe, in der Bänderführung und in den Farben; auch die Bräuche wann und wie die Trachten getragen wurden, waren von Tal zu Tal verschieden. Damals erkannte man auf den Märkten und in den Städten an der Bekleidung aus welchem Tal ein Reisender stammte: aus Gröden, dem Pustertal, dem Vinschgau, dem Sarntal oder welch anderem Tal. In einigen Tälern werden diese Trachten noch heutzutage von allen Bewohnern zu den festlichen Anlässen getragen.

Wie Donatella Bindi Mondaini in ihrem Buch “I costumi della Val Gardena“, S. 11, veranschaulicht, entsteht eine Tracht im Laufe der Zeit und ist daher auch Ausdruck der geschichtlichen Entwicklung einer Bevölkerung.

Einst war die Tracht des ehemals bäuerlichen Volkes Grödens einfacher als heutzutage. Seit dem 16. Jahrhundert begann man in Gröden Spitzen zu klöppeln, die sowohl die Festtagstrachten als auch das alltägliche Gewand verschönerten und von Wanderhändlern in ganz Tirol verkauft wurden, wobei diese auch Tücher, Bänder und Borten in unser Tal brachten, mit denen man ebenso die Trachten zierte.

Seit dem 18. Jahrhundert stellte man in Gröden Holzspielsachen und kleine Holzfiguren her, die in ganz Europa verkauft wurden. Seit dem 19. Jahrhundert wurde Gröden für die Herstellung von wertvollen handgeschnitzten religiösen Holzfiguren und Altären bekannt. Diese wurden zunächst vor allem in Italien, Frankreich und Spanien (wegen der Ähnlichkeit zur ladinischen Muttersprache der Grödner) und später in die ganze Welt exportiert. Von ihren Aufenthalten in den großen Städten brachten die Kaufleute Grödens ihren Frauen edle Seidenstoffe und zarte Spitzen, sowie Schmuckstücke aus Gold, Granaten und Korallen mit, welche an den Festtagen getragen wurden. Ebenso brachten sie die Modetrends aus ganz Europa in unser Tal: um 1840 übernahmen die Kaufleute Grödens den Zylinder des Biedermeierstils Deutschlands (der aus England übernommen wurde) und begannen, anstatt der kurzen Jacke einen knielangen Mantel (Bagana) als besonderes Merkmal ihrer Tracht zu tragen; wegen seiner Eleganz wurde dieses Gewand bald zur Tracht des Bräutigams, des Bürgermeisters und der wohlhabenden Bürger des Tales.

Die schönen Hornkämme die die Köpfe der jungen Mädchen (in Gherlanda spiza), der Wirtin und der Frauen (in Slapa) zieren, sowie die rot-schwarzen Unterröcke der Frauentrachten, haben wohl ihre Herkunft aus den spanischen Regionen, mit denen die Grödner Handel trieben.

Um 1900 begannen die Grödner sich allmählich immer städtischer zu kleiden. Dies weckte in der Bevölkerung das Bedürfnis, das wertvolle Kulturgut und die Kenntnisse um die Beschaffenheit der Grödner Trachten zu bewahren. 1903 wurde in St. Ulrich die Reservistenkolonne gegründet: eine Gruppe beherzter Bürger schloss sich zusammen, um die alten Traditionen zu erhalten und um in sozialen Notfällen Hilfe zu leisten. Erster Hauptmann der Reservistenkolonne war Philip Noflaner. 1904 setzte sich der Ausschuss der Reservistenkolonne wie folgt zusammen: Philip Noflaner (Hauptmann), Luis Großrubatscher, Sepl Pescosta, Josef Schmalzl, Felix Moroder, Julius Demetz, Franz Obletter, Anton Schmalzl, Luis Stuflesser, Josef Runggaldier sen. und Christian Dellago.

Die Geburtsstunde des Trachtenvereines St. Ulrich liegt vermutlich in den Jahren 1904-6, als sich eine Gruppe von Bürgern, unter der Leitung von Josef Runggaldier sen. (da Passua), der Trachtenpflege annahm.

Der Ulricher Kunstmaler Josef Moroder da Jumbierch (auch „Lusenberger“ genannt, * 1846, + 1939) hegte ein großes Interesse für die Grödner Trachten. Als begeisterter Sammler kaufte er seltene Trachtenstücke an und durch seine Zeichnungen und Entwürfe brachte er Vorschläge für eine Neustrukturierung und Verschönerung der Grödner Trachten ein (siehe Abbildung unten).




Josef Moroder malte seine anmutige Frau Annamaria und seine Mutter Anna Maria geb. Schmalzl in der Grödner Frauentracht (Carsetl). Bis um 1900 heirateten noch viele Grödnerinnen in der Grödner Frauentracht. Seit Ende des 19. Jh. tragen die Frauen Grödens zunehmend die „Bagana“, die vom Lusenberger als Brauttracht entworfen und wegen ihrer Farbenpracht und Eleganz immer beliebter wurde.

Mit Unterstützung von Josef Moroder bemühte sich der Trachtenverein St. Ulrich um die Aufwertung des Hochzeitszuges, der von großer Bedeutung ist, weil die ganze Palette der Grödner Trachten daran teilnimmt. So fanden bereits im Jahre 1906 in Meran und Bozen Trachtenumzüge in Form eines Hochzeitszuges statt, an welchen eine beträchtliche Anzahl von Grödnern in ihren Trachten teilgenommen haben.

1906 Hochzeitszug in Bozen


Hinten, von links:
In der Mitte:
Vorne:
Giuani Piazza da Cudan
Hermann Moroder da Jumbierch
Aurelia Moroder da Jumbierch
Sepl Welponer dl Strëubl
Trina Bernardi d‘Alësc
Gisela Moroder da Jumbierch
Siegfried Demetz da Fëur
Gottfried Moroder de Doss
Franzl Wanker de Nevel
Stina Moroder da Luca Dessëura
Luis Moroder da Luca Dessëura
Adele Moroder da Scurcià
Giuani Anderla da Cudan
Maria Moroder da Scurcià
Leopold Moroder da Scurcià
Sepl Piazza da Cudan
Filomena Moroder de Doss
Otto Moroder da Jumbierch
Badiota da Jumbierch
Maria Vinatzer - Sëlva
Tone Anderlan da Cudan
Luisa Comploj - Sëlva
Sepl Runggaldier da Passua
Marianna Runggaldier da Furdenan
Maria Granruaz, vëdua Anderlan da Cudan
Ein Hausmädchen - Mauriz
Fonjo Moroder da Jumbierch
Ein Arbeiter - Scurcià

1919 wurde die Reservistenkolonne aufgelöst und es wurde der Grödner Trachtenverein („Union Costumes de Gherdëina“) gegründet. Aus dem ersten schriftlichen Protokoll der „Union Costumes de Gherdëina“ geht hervor, dass Leo Demetz dla Cademia zum ersten Präsidenten des Vereines ernannt wurde. Zusammen mit ihm haben die Ausschussmitglieder Josef Schmalzl dl Ladinia, Josef Pescosta, Josef Runggaldier jun. da Passua, Josef Moroder da Jumbierch, Martin Demetz senior dl Beché, Conrad Moroder de Trinadeianesc, Conrad Senoner de Col de Flam, Franz Hofer dl Jnoltner und Sebastian Überbacher den Verein von 1919 bis 1924 geleitet.

Florian Schrott veröffentlichte in der Ausgabe von Oktober 1983 der Zeitschrift „Tiroler Volkskultur“, Ss. 215/217, und im „Calënder de Gherdëina 1986“, Ss. 61/68, einen ausführlichen und anschaulichen Artikel über die Entstehungsgeschichte des Trachtenvereines St. Ulrich (die Namen der obgenannten Ausschussmitglieder und jene, die in Folge - bis zur Gründung der „Grupa Guanc dala Gherdëina“ - genannt werden, entstammen diesem Artikel).

Während der Zeit des Faschismus wurde die Vereinstätigkeit sehr erschwert, weshalb der Verein sein offizielles Wirken bald einstellen musste. Wie Elfriede Perathoner und Albert Moroder in ihrem Buch „100 Jahre Marktgemeinde St. Ulrich“, Ss. 455/7, berichten, verschwanden die Trachten damals aber nicht aus dem Ortsbild, da sie auch in der 20-jährigen Periode des Faschismus bei den Prozessionen getragen wurden. Der damalige Podestà Arturo Tanesini äußerte sich so in seinem Buch „Ivito in Val Gardena“, S. 64, darüber: „Bei den Prozessionen kann man sich noch ein Bild von der Tracht alter Zeiten bilden und bei dieser Gelegenheit mag es rühmend erwähnt werden, dass manche nichts unterlassen, um besonders in den Jüngeren das Interesse für altes Brauchtum wach zu halten. Denn nur allzu leicht löschen die heutigen Zeiten den Sinn dafür aus“.

Trotz vieler Schwierigkeiten hat man nach Ende des 2.Weltkrieges rasch begonnen, mit geeinten Kräften die Kenntnisse um die Beschaffenheit der Grödner Tracht wieder zu pflegen, indem man diejenigen, die noch Teile der Grödner Tracht in ihren Schränken hatten, aufrief, die alten Traditionen zu bewahren und die Trachten wieder anzuziehen.

 

Leo Demetz dla Cademia











Heinrich Moroder de Doss

 

1956 wurde der Heimatpflege- und Trachtenverein – „Lia per la cura dl paesc y dla usanzes y guanc“ unter der Leitung von Heinrich Moroder de Doss ins Leben gerufen. Den Ausschuss bildeten bis 1958: Martin Demetz jun. dl Beché (Hotel Engel) als Vizepräsident, Beiräte waren: Alex Moroder - Rusina, Bruno Moroder de Cunfolia, Walter Moroder de Ronc, Luis Rabanser, Malia Obletter da Cudan und Andrea Hofer senior de Oslberg. Dieser Verein trat auch dem „Landesverband für Heimatpflege in Südtirol“ (Dachverband auf Landesebene) bei.

Während der 50er, 60er und Anfang der 70er Jahre hat der Schneider Luis Senoner de Tlesura (Modesport Else) zusammen mit seiner Frau Elvira Runggaldier da Janon zahlreiche Trachten geschneidert (ca. 200). In den ersten Jahren war diese Arbeit besonders mühsam, da viele Stoffe und Spitzen im Handel nicht erhältlich waren.

Von 1959 bis 1962 setzte sich der Ausschuss des Vereines wie folgt zusammen: Luis Senoner (Präsident), Martin Demetz jun. (Vizepräsident), Alex Moroder (Kassierer), Edmund Dellago (Schriftführer), als Beiräte waren Malia Obletter da Cudan, Heinrich Moroder sen., Bruno Moroder, Walter Moroder und Luis Rabanser (er fertigte die Schuhe für die Trachten) tätig.

Von 1963 bis 1964 war Martin Demetz jun. Präsident und Luis Senoner Vizepräsident des Vereines, Edmund Dellago Schriftführer, Luis Rabanser Kassierer, und bildeten mit den Beiräten Josef Bernardi (Josl d’Alësc), Alex Moroder - Rusina, Leo Delago da Rumanon (Pufels), Hermann Senoner (Wolkenstein) und Franz Comploi (St. Christina) den Ausschuss des Vereines.

1963 gründete Toni Senoner eine Untergruppe, die Volkstanzgruppe „Grupa de bal y usanzes populeres de Gherdëina“, die sich der volkstümlichen Tänze annahm und deren Mitglieder bei den Aufführungen die Grödner Tracht tragen.

Von 1964 bis 1968 wurde der Heimatpflege- und Trachtenverein von folgenden Mitgliedern geleitet: Martin Demetz jun. (Präsident), Luis Rabanser (Vizepräsident), Doris Pitscheider (Schriftführerin und Kassiererin), Luis Senoner (Verantwortlicher für die Trachten), Beiräte waren: Toni Senoner, Malia Obletter da Cudan, Edmund Dellago, Josef Bernardi, Alex Moroder, Otto Riffeser, Florian Schrott jun. und Rudi Kostner.

Von 1969 bis November 1971 setzte sich der Ausschuss des Heimatpflege- und Trachtenvereines wie folgt zusammen: Norbert Mussner (Präsident), Ferdinand Stuflesser (Schriftführer), Luis Rabanser, Florian Schrott jun., Toni Senoner, Alfons Demetz dl Sigat, Graziano Großrubatscher da Larenzan.

Unter diesem Ausschuss wurde im Jahre 1971 eine weitere Untergruppe, die Naturschutzgruppe „Lia per Natura y Usanzes“ gegründet, welche sich mit großem Einsatz um die Erhaltung unserer einmaligen Naturlandschaft sowie der hiesigen Flora und Fauna bemüht.

Von Dezember 1971 bis Jänner 1973 setzte sich der Ausschuss der „Lia per Natura y Usanzes“ wie folgt zusammen: Florian Schrott jun. (Präsident), Theo Obletter (Kassierer), Hiltrud Dellago-Keim (Schriftführerin), Beiräte waren: Harald Schmalzl da Jumbiërch, Peter Demetz de Siegfried da Fëur, Othmar Moroder Mirjam, Luis Senoner de Tlesura, Toni Senoner, Leonhard Senoner, Clara Piccolruaz, Ferdinand Stuflesser de Petlin, Graziano Großrubatscher da Larenzan.

Von 1973 bis 1976 blieb derselbe Ausschuss der Naturschutzgruppe bestehen, wobei Othmar Moroder und Ferdinand Stuflesser als Ausschussmitglieder zurücktraten und Ignaz Kostner da Stlujuc, Otto Mussner (Wolkenstein), Herbert Comploi de Col de Flam, Dominik Stuflesser sowie Tilman Prucker dem Ausschuss des Vereins beitraten; Tilman Prucker wurde als Trachtenschneider zum Verantwortlichen für die Trachten ernannt. Am 13. Jänner 1976 erklärte Florian Schrott jun. seinen Rücktritt als Präsident, um als Kandidat an den Gemeinderatswahlen teilnehmen zu können.

Von Februar 1976 bis Jänner 1978 wurden folgende Vereinsmitglieder in den Ausschuss des Vereines gewählt: Ignaz Kostner da Stlujuc (Präsident), Toni Senoner (Vizepräsident), Leonhard Senoner (Kassierer der „Lia per Natura y Usanzes“), Heidi Kostner (Kassiererin der Tanzgruppe), Hiltrud Dellago-Keim (Schriftführerin), Florian Schrott (Rechnungsrevisor), Herbert Comploj (Rechnungsrevisor), Herbert Prinoth (Schaukasten), Otto Mahlknecht (Tanzmusik), Malia Obletter da Cudan (Verantwortliche für die Trachten), Tilman Prucker (Verantwortlicher für die Trachten), Egon Schenk (Kontakt zu den Medien), Paula Moroder - Rusina (Kontakt zur „Usc di Ladins“).

Bereits im Juni 1976 hat sich eine Gruppe gebildet, die sich der Trachtenpflege annahm und deren Ausschuss so zusammengesetzt war: Otto Rifesser (Präsident), Roland Sadei (Vizepräsident), Paola Vinatzer (Kassiererin), Ferdinand Stuflesser jun. (Schriftführer), für die Trachtenaufsicht waren Tilman Prucker, Cheubina Vinatzer und Gusti Vinatzer verantwortlich.

Am 23. Jänner 1978 wurde der Trachtenverein St. Ulrich „Grupa Guanc dala Gherdëina - Urtijei“, als Nebensparte der „Lia per Natura y Usanzes“, wiedergegründet; von Jänner 1978 bis Februar 1985 hat Roland Sadei mit Unterstützung seiner Frau Rosa die Grupa Guanc dala Gherdëina - Urtijei mit viel Einsatz geleitet; weitere Ausschussmitglieder (bis Mai 1980) waren: Judith Walpoth , Paula Vinatzer, Tilman Prucker, Cherubina Vinatzer, Aurelia Falchi, Josl Bernardi und Florian Goller.

Seit Ende der 70-er Jahre arbeiten die drei Gruppen (Grupa bal populer, Lia per Natura y Usanzes und Grupa Guanc dala Gherdëina) unabhängig voneinander.

Im April 1978 wurde Andrea Hofer (an Stelle von Florian Goller) als neues Mitglied in den Ausschuss des Trachtenvereines St. Ulrich aufgenommen; bereits damals begann der Ausschuss mit der Ausarbeitung der Satzungen des Vereines.

Die Mitglieder der Grupa Guanc dala Gherdëina - Urtijëi begannen die Trachten des Vereines an Interessierte auszuleihen, damit so viele Bürger wie möglich an den großen kirchlichen und weltlichen Festen in Tracht teilnehmen konnten. Es wurden Abende veranstaltet, an denen Cherubina Vinatzer (die zahlreiche Goldkrönchen für die Gherlanda Spiza fertigte) und Aurelia Falchi (die ebenso verschiedene Trachtenteile fertigte) ihr Wissen über das korrekte Anziehen der Trachten an Interessierte weiter vermittelten.

An der Fronleichnamsprozession am 28. Mai 1978 nahmen etwa 240 Trachten teil.

Am Festival Ladin, am 6. August 1978 in St. Ulrich, nahmen etwa 70 Trachten der Grupa Guanc dala Gherdëina - Urtijëi teil.

Im Mai 1978 wurde eine Arbeitsgruppe für die Realisierung einer Vereinsfahne gebildet, welcher Andrea Hofer, Roland Sadei, Tilman Prucker, Georg Prucker, Florian Goller, Josef Paur, Josefina Perathoner, Cherubina Vinatzer, Josef Bernardi und Judith Walpoth angehörten. Die von Andrea Hofer ausgearbeiteten Vorschläge für die Abbildung auf der Vereinsfahne, wurden von der Arbeitsgruppe gutgeheißen. Durch eine großzügige Spende des Herrn Bruno Holzknecht (Typak) konnten die Ausgaben für die Herstellung der Vereinsfahne gedeckt werden; seine Tochter Sabina Holzknecht übernahm bei der Segnungsfeier (Ostern 1979) die Patenschaft für die Vereinsfahne. Seit jenem Tag wird die schöne Fahne als Symbol des Trachtenvereins St. Ulrich bei den Prozessionen und den Umzügen getragen. Franz Sadei, der Sohn des Ehepaares Roland und Rosa Sadei, war für viele Jahre der Fahnenträger des Trachtenvereins.

Im Juli 1978 wurde Tilman Prucker als Verantwortlicher für die Trachten (Magazin) bestätigt. Im April 1979 trat Hugo Comploj an Stelle des verstorbenen Josef Paur dem Ausschuss des Vereines bei.

Von Mai 1980 bis Jänner 1983 bestand der Ausschuss des Trachtenvereines St. Ulrich aus folgenden Mitgliedern: Roland Sadei (Präsident), Tilman Prucker (Vizepräsident und Verantwortlicher für die Trachten), Judith Walpoth (Schriftführerin), Florian Goller, Hermann Kostner (Pufels), Raimund Bernardi, Florian Schrott, Arnold Stuflesser, Erika Moroder, Dora Runggaldier, Josl Bernardi, Cherubina Vinatzer, Aurelia Falchi, Dora Kostner, Andrea Hofer, Johann Perathoner, Paula Vinatzer.

Bei der Eröffnungsfeier der Hockeyweltmeisterschaft der Serie B im Jahre 1981 in St. Ulrich erschienen 230 Grödner in ihren schönen Trachten; zahlreiche Mädchen in der Gherlanda spiza begleiteten den Landeshauptmann Silvius Magnago und den Präsidenten des CONI Franco Carraro.

Seit den 80er-Jahren haben sich die Trachtenschneider Tilman Prucker und seine Frau Franziska Beikircher mit großem Wissen und unermüdlichem Eifer für den Erhalt der Grödner Trachten eingesetzt und zahlreiche neue Trachten sowie Trachtenteile geschneidert.

Von Jänner 1983 bis Februar 1985 setzte sich der Ausschuss des Trachtenvereines St. Ulrich wie folgt zusammen: Roland Sadei (Präsident), Andrea Hofer (Vizepräsident), Judith Walpoth (Schriftführerin), Paula Vinatzer (Kassiererin), Doris Faè und Valeria Mussner (Trachen/Magazin), Beiräte waren: Arnold Stuflesser, Josl Bernardi, Johann Perathoner und Peter Rifesser.

Von Februar 1985 bis April 1987 wurde Arnold Stuflesser zum Präsidenten der Grupa Guanc dala Gherdëina - Urtijëi gewählt, Andrea Hofer jun. Oslberg war Vizepräsident, Judith Walpoth Schriftführerin, Johann Perathoner Kassierer, Tilman Prucker Trachtenschneider, Valeria Obletter und Ottilia Seelaus sowie Hilda Kostner waren für die Trachten/Magazin zuständig, Josl Bernardi, Walter Demetz, Pepi Peristi und Wilfried Grones (hielt die Kontakte zum Tourismusverein) waren als Beiräte im Ausschuss des Vereines tätig.

83 Grödner in ihren Trachten nahmen am Taufumzug am 25. August 1985, anlässlich des Festes für die „2000 Jahre Ladiner“, teil.

Von April 1987 bis April 1989 leiteten folgende Personen die Geschicke des Vereines: Arnold Stuflesser (Präsident), Andrea Hofer jun. (Vizepräsident), Judith Walpoth (Schriftführerin), Johann Perathoner (Kassierer), Valeria Mussner, Hilda Kostner und Gerlinde Santifaller waren für die Trachten verantwortlich, als Beiräte waren Josl Bernardi, Raimund Bernardi (Schaukasten), Walter Demetz, Ottilia Seelaus, Tilman Prucker und Oski Vinatzer tätig.

Am 12.10.1986 fand ein Trachtenumzug in Meran statt, an welchem 49 Personen in Grödner Tracht teilnahmen.

Am 04.10.1987 fand eine Feier anlässlich des 95jährigen Geburtstages von Luis Trenker statt, bei welcher der Gefeierte von zahlreichen Trachten begleitet wurde.

Foto von Karl Mahlknecht

In den 80er und 90er Jahren hatte der Trachtenverein St. Ulrich eine sehr rege Tätigkeit. Das Programm begann bereits im Februar mit einem Hochzeitszug mit Pferdeschlitten. Weiters kleideten sich die Mitglieder des Vereines an folgenden Festtagen in Tracht: am Ostersonntag, am Kirchtag, am Hoch Unser Frauentag (15. August), für die Fronleichnams- und Rosaripozession, sowie für verschiedene Umzüge wie z.B. Gröden in Tracht, Festa d’instà in Canazei, einer Kutschenfahrt durch das ganze Tal im September (an welcher alle Trachtenvereine Grödens teilnahmen). Immer in Tracht fuhr der Verein auch zur Eröffnung der Bozner Messe, zum Leonardiritt ins Gardertal, zum Adventsingen nach München und zu verschiedenen Trachtenbällen.

Von links: Patrizia Senoner, Anda Beta Schrott, Andrea Hofer, Petra Perathoner, Verena und Arnold Stuflesser, Roland und Rosa Sadei.
Foto von Karl Mahlknecht

Von April 1989 bis April 1991 setzte sich der Ausschuss der Grupa Guanc dala Gherdëina - Urtijëi wie folgt zusammen: Arnold Stuflesser (Präsident), Raimund Bernardi (Vizepräsident/Schau-kasten), Eva Langgartner (Schriftführerin), Oski Vinatzer (Kassierer), Alessandra Moroder und Gerlinde Santifaller (Trachten), Hilda Kostner und Valeria Mussner (als Mithilfen in der Trachten- und Magazinverwaltung), als Beiräte waren Johann Perathoner und Tilman Prucker im Ausschuss tätig.

An der Fronleichnamsprozession im Mai 1989 nahmen etwa 15 Gherlandes spizes, 35-40 Baganes einige Cazines, sowie einige Ciapiei vërc und Pitli mutons teil.

Von April 1991 bis April 1993 waren folgende Mitglieder im Ausschuss der Grupa Guanc dala Gherdëina - Urtijëi tätig: Raimund Bernardi (Präsident), Alfred Obletter (Vizepräsident), Oski Vinatzer (Kassierer), Christl Moroder (Schriftführerin), Gerlinde Santifaller und Hedwig Perathoner (Trachtenverleih), Beiräte waren: Arnold Stuflesser, Aurelia Falchi, Dora Runggaldier und Dora Kostner.

Nach dem plötzlichen Ableben von Oski Vinatzer am 05.06.1992 wurde Arnold Stuflesser im Juli 1992 zum Kassierer des Trachtenvereins ernannt.

Im November 1992 hat der Ausschuss des Trachtenvereines St. Ulrich die Satzungen des Vereines einstimmig genehmigt, welche dann mit Beschluss der Generalversammlung vom 14. April 1993 gutgeheißen wurden. Von dort an nennt sich der Verein:

LIA GUANC DALA GHERDËINA - URTIJËI“.

Von April 1993 bis April 1995 setzte sich der Ausschuss der „Lia Guanc dala Gherdëina - Urtijëi“ aus folgenden Mitgliedern zusammen: Raimund Bernardi (Präsident), Oswald Bernardi (Vizepräsident), Werner Bernardi (Kassierer), Christl Moroder (Schriftführerin), Gerlinde Santifaller und Hedwig Perathoner (Trachten/Magazin), als Beraterinnen waren Dora Runggaldier, Dora Kostner und Christine Castlunger (Plakate/Schaukasten) im Ausschuss tätig.

Das korrekte Anziehen der Trachten ist seit jeher ein großes Anliegen des Vereines, daher werden immer wieder Abende veranstaltet, an welchen die überlieferten Regeln des Anziehens an interessierte Trachtenfreunde vermittelt werden.

Am Kirchtag des 04.07.1993 wurde eine Prozession zur 1000-Jahr-Feier der Heiligsprechung des Hl. Ulrich abgehalten, an welcher 84 Trachten teilnahmen.

Von April 1995 bis April 1997 setzte sich der Ausschuss des Trachtenvereines St. Ulrich wie folgt zusammen: Christl Moroder (Präsidentin), Oswald Bernardi (Vizepräsident), Gerti Crepaz (Schriftführerin), Werner Bernardi (Kassierer), Gerlinde Santifaller und Hedwig Perathoner sowie Brigitte Runggaldier (Magazin/Trachten), Patrizia Kostner (Plakate).

Am Fest zu Ehren der erfolgreichen Skifahrerin Isolde Kostner am 24.02.1996 erschienen 13 Personen in Tracht.

Von April 1997 bis April 2000 bestand der Ausschuss der Lia Guanc dala Gherdëina - Urtijëi aus folgenden Mitgliedern: Christl Moroder (Präsidentin), Oswald Bernardi (Vizepräsident), Werner Bernardi (Kassierer), Renate Obexer (Schriftführerin), Gerlinde Santifaller und Brigitte Runggaldier (Magazin/Trachten), als Beraterinnen waren Patrizia Kostner (Plakate), Gerti Crepaz, Monika Lardschneider und Ulrike Malsiner im Ausschuss tätig.

Anlässlich der 1.000-Jahr-Feier Grödens wurde am 29.08.1999 im Zentrum von St. Ulrich ein großer historischer Umzug abgehalten, an welchem 65 Personen in Tracht teilnahmen.

Die Trachtenvereine Grödens und der Hotel- und Gastwirteverband (HGV) Grödens haben am 2. Oktober 1999 in der Tennishalle von Runggaditsch ein Trachtenball organisiert, an welchem 350 Personen in Tracht teilnahmen.

Von April 2000 bis Mai 2007 setzte sich der Ausschuss des Trachtenvereins St. Ulrich wie folgt zusammen: Werner Bernardi (Präsident), Christl Moroder (Vizepräsidentin), Gerlinde Santifaller, Ulrike Malsiner, Brigitte Runggaldier, Silvia Thaler, Raffaella Rella waren für die Trachten und das Magazin verantwortlich, Egon Thaler trug in diesen Jahren die Fahne des Vereins und war mit der Organisation der Kutschen beauftragt.

Mit großer Freude konnte der Trachtenverein im November 2006 den renovierten Sitz im Obergeschoss des Kulturhauses „Luis Trenker“ beziehen, wo die Trachten in schönen Schränken aufbewahrt werden können. Zur offiziellen Eröffnung des umgebauten Kulturhauses von St. Ulrich am 12. Mai 2007 erschien Landeshauptmann Luis Durnwalder in Grödner Tracht (Bagana) mit dem Ulricher Wappen auf dem Gurt.

Am 12. Dezember 2006 wurden vom „RAI Sender Bozen“ Aufnahmen von den Grödner Trachten im Gasthof „Somont“ und in einer alten Bauernstube in St. Jakob gemacht, welche in der Sendung „Land und Leute“ am 21. Dezember 2006 ausgestrahlt wurden.

Von Mai 2007 bis Dezember 2009 setzte sich der Ausschuss der Lia Guanc dala Gherdëina - Urtijëi wie folgt zusammen: Brigitte Runggaldier (Präsidentin), Christl Moroder (Vizepräsidentin), Silvia Thaler (Schriftführerin), Werner Bernardi (Kassierer und Fahnenträger), Raffaella Rella und Franca Palla sowie Zita Senoner waren für das Ausleihen der Trachten und den Kastenbestand zuständig.

An der Fronleichnamsprozession 2007 nahmen 60 Personen in Grödner Tracht teil.

Am Wochenende vom 7. - 9. Dezember 2007 fand im Kulturhaus „Luis Trenker“ eine Ausstellung des Kunsthandwerks statt, bei welcher gezeigt wurde, wie in geduldiger Feinarbeit verschiedene Trachtenteile hergestellt werden: z.B. das Häkeln des roten Haarnetzes (Slapa) und der fingerlosen Handschuhe (Maneghins), das Zusammenstellen von Goldfäden und Perlen zu Blumen für die Gherlanda spiza, das Anfertigen eines von Hand plissierten Rockes.

Von Dezember 2009 bis April 2012 bestand der Ausschuss des Trachtenvereines St. Ulrich aus folgenden Mitgliedern: Sandra Comploj (Präsidentin/Schriftführerin), Franziska Beikircher (Vizepräsidentin/Verantwortliche für die Trachten), Werner Bernardi (Kassierer), Manuela Grones und Bruna Pitscheider (Trachten/Magazin), Patrizia Ciechi (Medien/Internetseite/Schaukasten), Maria Cristina Mussner (Kontakte zum Tourismusverein und HGV), Michèle Fletcher (Kontakte zum HGV/Fotos/Album), Maria Delago.

Von April 2012 bis April 2014 leiteten folgende Mitglieder die Geschicke des Vereines: Sandra Comploj (Präsidentin/Schriftführerin), Franziska Beikircher (Vizepräsidentin und Verantwortliche für die Trachten/Magazin), Manuela Grones und Bruna Pitscheider (Verantortliche für die Trachten/Magazin), Patrizia Ciechi (Medien/Internetseite/Schaukasten), Maria Cristina Mussner (Kontakte zum Tourismusverein und HGV) und Michèle Fletcher (Kontakte zum HGV/Fotos/Album); Werner Bernardi und Maria Delago traten zurück; an ihrer Stelle traten Marisa Colcuc (Aushilfe im Trachtenmagazin) und Helmuth Welponer (Verantwortlicher für die Vereinsfahne und für die Organisation von Veranstaltungen) in den Ausschuss des Vereins; die Buchhaltung wurde von der Präsidentin Sandra Comploj übernommen; Manuela Grones wurde zur Rechnungsrevisorin ernannt.

Seit Juni 2012 besteht die Webseite des Trachtenvereines St. Ulrich, in welcher der Verein und sein Tätigkeitsprogramm vorgestellt werden.

In verschiedenen Ausgaben des „Calënder de Gherdëina“ (insbesonders jene der Jahre 1969, 1986 und 1992) wurde den Grödner Trachten besonderes Augenmerk geschenkt. Im „Calënder de Gherdëina 2013“ sind zahlreiche alte Bilder verschiedener Grödner Trachten abgebildet. Weiters wird im Leitartikel die Entstehungsgeschichte der Grödner Trachten geschildert und im darauffolgenden Artikel die einzelnen Trachten Grödens in ihren Eigenschaften beschrieben.

In Zusammenarbeit mit der Filiale St. Ulrich der Südtiroler Sparkasse und Claudio Cainelli vom Fotoclub Gherdëina wurden die verschiedenen Grödner Trachten fotografiert und als Kalender für die Jahre 2013 und 2014 an der Rolltreppe „Curta“, die das Dorfzentrum von St. Ulrich mit der Luis Trenker Promenade verbindet, ausgestellt.

Anl ässlich des Festes, am 28.02.2014 in St. Ulrich, zu Ehren der Eislaufprinzessin Carolina Kostner, die die Bronzemedallie im Eiskunstlaufen bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotchi gewann, wollte die Gemeinde von St. Ulrich diese herausragende Leistung besonders würdigen und schenkte Carolina eine Frauentracht (Bagana).

Seit April 2014 besteht der Ausschuss der Lia Guanc dala Gherdëina - Urtijëi für die nächsten 2 Jahre aus folgenden Mitgliedern: Sandra Comploj (Präsidentin/Schriftführerin/Buchhaltung), Patrizia Ciechi (Vizepräsidentin/Medien/Internetseite/Schaukasten), Franziska Beikircher und Marisa Colcuc (Verantwortliche für die Trachten/Magazin), Manuela Grones (Verantwortliche für die Tachten/Magazin/Rechnungsrevisorin), Maria Christina Mussner (Kontakte zum Tourismusverein und HGV/Fotos/Album), Helmuth Welponer (Verantwortlicher für die Vereinsfahne und für die Organisation von Veranstaltungen); Bruna Pitscheider und Michèle Fletcher stehen nicht mehr zur Verfügung; an ihrer Stelle wurden Nadya Moroder (Vanadis) und Pepi Kasslatter (Pontives) in den Ausschuss gewählt; Nadya Moroder wird den Kontakt zu den Mitgliedern des Vereines pflegen und die Arbeit im Trachtenmagazin unterstützen; Pepi Kasslatter wird die Arbeit des Fahnenträgers unterstützen und bei der Organisation von Veranstaltungen mitwirken.

Im Juni 2014 wird die Webseite des Trachtenvereins St. Ulrich um die Geschichte des Trachtenvereines und das schrittweise Anziehen der Gherlanda Spiza, der Prima Dunsela, der Jëuna dal ciapel vërt, der Bagana (Braut) und der Cazina/Slapa erweitert.

Die Trachtenvereine von St. Ulrich, St. Christina und Wolkenstein bemühen sich sehr, dass auch heutzutage zu den festlichen Anlässen die Grödner Trachten würdevoll und gemäß den überlieferten Traditionen getragen werden, um die Liebe unserer Vorfahren für die Grödner Trachten zu ehren.


Juni 2014
Patrizia Ciechi - Trachtenverein St. Ulrich